Ulrich Stedefeder ist gestorben
Schlangen (PV). Der Pferdesportverband Westfalen trauert um einen weit über die Grenzen Westfalens bekannten Parcourschef: Ulrich Stedefeder aus Schlangen. Der 58-Jährige starb am Sonntag. Uli Stedefeder oder „Stede“, wie ihn seine Freunde nannten, wurde schon 1988 in die Parcourschefliste der KLW aufgenommen. Im Jahr 2000 wurde er zudem Gutachter für den Parcoursaufbau im Springen. 2017 schaffte er die Aufnahme auf die Liste der FEI - Internationaler Parcourschefs Springen Level II. Der Ostwestfale stellte den Springreitern aber nicht nur die Hindernisse in den Weg – er verschönerte auch die Turnierarenen in ganz Deutschland. Hauptberuflich betrieb er eine Firma für Gartengestaltung und Pflanzenverleih und dekorierte seit vielen Jahren die Turnierplätze am Pferdezentrum in Münster, beim Bundeschampionat in Warendorf und bei der Vielseitigkeits-EM in Luhmühlen – um nur einige zu nennen.
Sein Freund und Kollege, Parcourschef Eckhard Hilker, sagte über ihn: „Uli wird eine Marke im Pferdesport hinterlassen, über die wir noch lange nachdenken werden. Er ging immer mit Leidenschaft zu Werke, konnte sich aufregen und war doch selbstlos, in allem, was er anpackte. Für seine Sache ging er durchs Feuer. Als Freund konnte man ihn mitten in der Nacht anrufen und er wäre zu Hilfe gekommen. Man konnte aber auch gut mit dem kreativen Uli über alle möglichen Dinge philosophieren. Er wird uns sehr fehlen.“
2017 durfte sich Ulrich Stedefeder über eine hohe Ehrung freuen. Aus den Händen des damaligen Ausbildungschefs der FN, Christoph Hess, erhielt er in Warendorf vor 180 geladenen Gästen den von den Persönlichen Mitgliedern (PM) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gestifteten Award für engagierte Menschen und Initiativen im Pferdesport. Grund dafür war ein dreitägiges Charity-Reitturnier, das „Stede“ in Schlangen initiiert hatte. „Es war ein bisschen wie Aachen im Kleinformat", beschrieb er das Event, für das er alle Vereine seiner Heimatgemeinde sowie etliche Topreiter mobilisiert hatte. Am Ende kamen 26.000 Euro zusammen, die er zugunsten von krebskranken Menschen spendete. Einige Jahre zuvor war der Westfale selbst an Krebs erkrankt, hatte sich jedoch nie unterkriegen lassen.
Sein großes Herz für andere bewies der Parcourschef erst noch jüngst. Durch die Absage von Reitturnieren aufgrund der Coronakrise brachen für Uli Stedefeder von jetzt auf gleich hohe Einnahmen weg. Weil die in seinem Gewächshaus vorbereiteten Blumen für die Großevents zu verblühen drohten, stellte er sie kurzerhand allen Apotheken, Ärzten und Geschäften in Schlangen, die geöffnet hatten, mit einem Gruß vor die Tür. Auf dem Zettel mit den roten Herzen war zu lesen: „Danke an alle, die in dieser Zeit für uns da sind.“ Auch ein Seniorenzentrum wurde von ihm bedacht. Sein Kommentar dazu: „Wenn es auf der einen Seite schlecht läuft, ist es doch schön, wenn sich andere dann wenigstens freuen können.“
Ulrich Stedefeder ist gestorben. Foto: Toffi