Carina Schlieper: Mit Rosalie in die Zukunft
Ihr Opa, der Anfang des Jahres verstorbene Bernhard Nünning, war selbst Reiter gewesen und hatte in Westbevern einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer kleinen Hobbyzucht. Dort hatte Carina ihre ersten Reiterfahrungen gesammelt – im Alter von zwei Jahren auf einem Shetlandpony namens Lotta. Mit sechs Jahren ging’s auf die ersten Turniere und da Carina so schnell wuchs, waren die Shetlandponys auf dem Hof bald zu klein für sie. So kam zunächst das Großpony Tessa in den Stall, mit dem sie ihre ersten Geländereiterwettbewerbe absolvierte, und 2017 schließlich das Endmaßpony Chester, mit dem Carina ihre bisher größten Erfolge feierte.
Erfolgreich bei der Goldenen Schärpe
In seinem Sattel nahm sie 2018 für ihren Verein, dem RV Gustav Rau Westbevern, an der Goldenen Schärpe Ponys teil. 2019 gewann sie in Warendorf den Sparkassen-Förderpreis Dressur der Klasse A mit einer 8,2 und qualifizierte sich mit dieser tollen Note fürs Westfalen-8 Team. Es klappte gut mit dem Turnierreiten im vorigen Jahr, Erfolge in der Vielseitigkeit (Klasse E) und erste Starts in der Dressur bis Klasse L ließen grüßen. Carina qualifizierte sich als Einzelreiterin erneut für die Goldene Schärpe und freute sich über Platz fünf im bundesweiten Wettbewerb.
Gelungener Umstieg aufs Großpferd
Neben Chester sattelte Carina im vorigen Jahr immer öfters auch ein Großpferd. „Rosalie ist das letzte Pferd, das mein Opa gezüchtet hat“, erzählt sie stolz. Die jetzt neun Jahre alte Stute war zunächst von Carinas Mutter Ulrike geritten worden. Mit Hilfe ihrer Trainerinnen Nina Stegemann (Springen) und Karin Schulze Topphoff (Dressur) gelang Carina der Umstieg aufs Großpferd ohne große Probleme. Und obwohl Rosalie ein kleines Handicap hat – vor zwei Jahren musste ihr als Folge einer schweren Entzündung ein Auge entfernt werden – kämpft sie auf Turnieren mit ganzem Herzen für ihre Reiterin. „Im Umgang und auch beim Dressurreiten kann Rosalie schon mal etwas schwierig sein, aber im Gelände und beim Springen ist sie bestens zufrieden“, erzählt Carina Schlieper.
Alle helfen mit
In diesem Sommer gewann sie mit Rosalie die Sichtung zur Goldenen Schärpe und freut sich nun, bald schon zum ersten Mal in der Kategorie Großpferde bei dem vielseitigen Bundeswettkampf mitreiten zu dürfen. Beim Turnier helfen ihr die Mutter, ihre beiden jüngeren Schwestern und auch ihre Tante und Mitbesitzerin der Pferde, Petra Weiligmann. Die reitenden Mädels der Familie Schlieper erledigen natürlich auch im Stall etliche Aufgaben, damit es den Pferden gut geht.
Auch in Zukunft möchte die 14-jährige Carina, die in Telgte in die neunte Klasse des Gymnasiums geht, gerne erfolgreich im Vielseitigkeitssport starten. Ihr Vorbild in dieser Disziplin ist Olympiasiegerin Ingrid Klimke. Und die Voraussetzungen für Carina sind nicht schlecht: „Mein Opa hat den Ehrgeiz in mir geweckt. Angst habe ich fast nie, auch nicht vor hohen Hindernissen. Ich versuche immer, das Beste herauszuholen“, verrät Carina ihr Erfolgskonzept.
Text Susanne Müller