Dr. Bernd Springorum ist verstorben
Herdecke (PV). Am Freitag, den 18. Oktober 2024 ist Dr. Bernd Springorum aus Herdecke nach langer und schwerer Krankheit verstorben.
Den Pferden und dem Pferdesport hat sich der promovierte Jurist in vielfältiger Weise und mit großem Engagement gewidmet. Seine besondere Liebe galt der Vielseitigkeit. Als aktiver Reiter war er seit 1956 in seiner Herzensdisziplin erfolgreich unterwegs. So nahm er etwa 1958, 1962 und 1975 an den deutschen Titelkämpfen teil und 1975 außerdem an den Europameisterschaften. Zu seinen vierbeinigen Wegbegleitern gehörten beispielsweise die Pferde Anorak und Jimmy Kiepura. Nach einem Reitunfall setzte er einen Schlusspunkt unter seine sportliche Karriere und widmete sich dem Pferdesport fortan in verschiedenen Funktionen auf Landes- und Bundesebene und ebenso im internationalen Bereich.
Von 1980 bis 1985 wirkte Dr. Springorum als Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter und feierte mit seiner Mannschaft große Erfolge bei der WM und den Olympischen Spielen. 16 Jahre lang leitete er den DOKR-Ausschuss Vielseitigkeit in Warendorf. Er war bei internationalen Championaten und vier Olympischen Spielen als technischer Delegierter und Richter im Einsatz. Weiterhin engagierte er sich als einer der Gründungsstifter in der Stiftung Deutscher Pferdesport sowie im Vorstand des Westfälischen Pferdemuseums.
Im Landesverband Westfalen trat Dr. Bernd Springorum im März 2000 die Nachfolge von August Lütke Westhues an, der dem Zusammenschluss der westfälischen Pferdesportvereine 36 Jahre lang vorgestanden hatte. Die einstimmig erfolgte Wahl Dr. Springorums war ein Novum, denn zugleich hatten die Delegierten der westfälischen Kreisverbände eine Satzungsreform verabschiedet, die den ehrenamtlichen Vorstand in ein nunmehr ehrenamtliches Präsidium wandelte. So wurde Dr. Springorum der erste Präsident des heutigen Pferdesportverbandes Westfalen, der damals noch unter seinem alten Namen als Provinzial-Verband westfälischer Reit- und Fahrvereine bekannt war. Acht Jahre lang stand er dem Präsidium sowie der Kommission für Pferdeleistungsprüfungen vor. Während seiner Amtszeit setzte er sich unermüdlich für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Verbandes ein. Eine Herzensangelegenheit war ihm die gemeinsam mit dem Westfälischen Pferdestammbuch ins Leben gerufene Westfalen-Woche, die für mehrere Jahre auch zum Austragungsort für den Mannschaftswettkampf um die Provinzial-Standarte wurde.
Ein besonderes Anliegen war ihm etwa auch die Neuausrichtung der Westfälischen Reit- und Fahrschule, in deren Vorstand er wirkte. Die Leitung der Schule war im zweiten Jahr seiner Präsidentschaft in die Hände von Martin Plewa gelegt worden. „Die Sicherung der Qualität der Ausbildung war ihm stets ein wichtiges Anliegen, schon in seiner Zeit als Bundestrainer. Daher bin ich in meiner eigenen Bundestrainertätigkeit und danach als Schulleiter in Münster von ihm immer sehr gefördert und unterstützt worden“, blickt Martin Plewa dankbar auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit Dr. Bernd Springorum zurück.
2008 übergab Dr. Bernd Springorum das Präsidentenamt an seinen Nachfolger Rudolph Herzog von Croÿ, der mit großer Wertschätzung an seinen Vorgänger erinnert. „Dr. Springorum hat den Verband mit klugem Weitblick auf die Zukunft eingestellt und mit fundierten Argumenten für die notwendigen Weichenstellungen gesorgt. Dafür gebührt ihm unser größter Respekt. Seinen Angehörigen, Freunden und Wegbegleitern gilt unser tiefempfundenes Mitgefühl.“
Für seine Verdienste um den Pferdesport wurde Dr. Bernd Springorum vielfach ausgezeichnet. 1995 verlieh ihm die Deutsche Reiterliche Vereinigung das Deutsche Reiterkreuz in Gold. 2012 zeichnete das Land Nordrhein-Westfalen ihn mit der NRW-Sportplakette aus. Der Pferdesportverband Westfalen würdigte ihn 2008 anlässlich seiner Verabschiedung aus dem Präsidentenamt mit seiner höchsten Auszeichnung, der Goldenen Ehrennadel.