Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg
Mit fünf Jahren spielen die meisten Kinder wohl noch mit Förmchen im Sandkasten. Bei Sophia Gerlach lief das etwas anders. Als sie fünf war, bekam sie ein Pony geschenkt: Heidi. Der Name war allerdings das einzige, was sich als sanft an der Welsh-B- Stute herausstellte. „Heidi war echt wild“, erinnert Sophia sich heute. „Ich glaube, in der ersten Zeit bin ich so ziemlich jeden Tag von ihr heruntergefallen.“ Die unsanften Abgänge hielten das Mädchen aus Marsberg letztendlich nicht davon ab, sein Herz voll und ganz den Pferden zu schterprüfungenken und ihnen ganz viel Zeit zu widmen.
Heute ist Sophia 17 Jahre alt, geht in Marsberg aufs Gymnasium, reitet erfolgreich für den Reitverein Brilon mit Großpferden und Ponys auf Tur nieren und hat sich in einer Dressurrei der Klasse A mit einer ganz hohen Note fürs 8er-Team des Pferdesportverbands Westfalen qualifiziert. „Eine super Sache“, beurteilt Sophia das neue PV-Angebot. „Beim Jugend- seminar in Münster konnte man wirklich etwas lernen und ich habe viele nette Leute kennengelernt.“
„Aufgeben kommt nicht infrage“Das Ticket zum 8er-Team hatte ihr Ratina S von Rockwell-Lord Liberty beschert. Seitdem das Springpferd vor vier Jahren 13-jährig in den Stall der Familie Gerlach kam, ging es mit Sophias Reitkarriere steil bergauf. „Ich konnte ganz viel von Ratina lernen, war sogar im L-Springen platziert“, erzählt Sophia. Inzwischen konzent- riert sie sich mehr auf die Dressur und hat auch dabei wichtige Erfahrungen durch Ratina gesammelt. So fiel der Springstute der Außengalopp ziemlich schwer. Immer wieder sprang sie um, anstatt im Außengalopp zu bleiben.
„Ich konnte es selbst ja auch noch nicht so professionell, aber aufgeben kamnichtinfrage.Wirhabensolange weiter geübt, bis es irgendwann klappte. Durch Ratina habe ich gelernt, dass man viel Geduld haben muss.“
„Junge Pferde brauchen Zeit“Von dieser Erkenntnis profitieren nun auch die jungen Pferde im Stall Gerlach, wie etwa die sechsjährige, selbst gezogene Verbandsprämienstute Priceless G von Peking-Fiano, genannt Pepsi, mit der sie erfolgreich in Dres- surpferdeprüfungen unterwegs ist. „Gerade die jungen Pferde brauchen ihre Zeit. Wenn man sie ihnen gewährt, tun sie irgendwann alles für einen“, hat Sophia herausgefunden.
Unterstützung für ihren Sport erfährt Sophia von der ganzen Familie. Immerhin war schon ihr Großvater passionierter Reiter und Züchter. Obwohl beide Eltern voll berufstätig sind und den Hof im Nebenerwerb betreiben, unterstützen alle den zeit- intensiven Sport. Selbst ihre jüngere Schwester Laetitia ist inzwischen unter die Reiterinnen gegangen und kann mitreden.
Höhepunkt BundeschampionatJeden Tag nach der Schule geht Sophia gleich zum Hof und kümmert sich um die Pferde. Sie reitet Pepsi und Ratina, versorgt die tragenden Stuten und bereitet Boxen und Futter vor. Zweimal pro Woche und in den Ferien auch öfters fährt sie nach Paderborn in den Dressurstall von Jill Mieleszko- Vekens. Dort trainiert sie unter der Regie der Chefin mit zwei Ponyhengs- ten. Mit dem jetzt sechsjährigen A Kind of Magic von A New Star I-Cocky Man hatte sich Sophia 2018 für das Bundeschampionat in Warendorf qualifiziert.
„Das war Wahnsinn. Ich hätte nie gedacht, dass ich da mal mitreiten würde“, gibt die 17-Jährige zu. Für 2019 wünscht sie sich, dass sie sowohl A Kind of Magic als auch den Hengst Golden Grey NRW von Golden State- Clooney AT fürs Bundeschampionat qualifizieren kann. „Ich hoffe, dass alle Pferde gesund bleiben. Und dann würde ich ganz gerne in Klasse M starten“, sagt Sophia. Bei ihrem großem Einsatz für den Pferdesport sollte dieser Wunsch wohl in Erfüllung gehen ...
Susanne Müller