„Ich wollte immer Springen reiten“

Springreiten ist für Antonia Schulte der schönste Sport der Welt. Mit ihrem Westfalen Quickstep hat sie dafür den richtigen Partner an ihrer Seite. Beide gehören zum Westfalen 8er-Team.

Noch drei Galoppsprünge, das Pferd spitzt die Ohren, hebt ab, fliegt über das Hindernis und weiter geht’s durch den Stangenwald. Wenn Antonia Schulte mit ihrem Quickstep durch den Parcours reitet, vergisst sie Raum und Zeit. Kein anderes Hobby hat die 16-Jährige jemals so begeistert, wie das Springreiten. Kontakt zu Pferden hatte das Mädchen aus Lüdenscheid schon von klein auf an. Ihre Mutter war Reiterin und ihre Tante Kirsten besitzt eine Reitanlage, die direkt an das Grundstück von Antonias Eltern grenzt. Kein Wunder, dass die Westfälin schon immer die Nähe zu den Pferden suchte.

 

Erste Erfolge mit Spirit

 

Ihr erstes Pony bekam Antonia im Alter von neun Jahren. Schon damals ritt sie am liebsten Springen, doch ihrem Pony Spirit lag eher die Dressur in den Genen. Von der Reiterprüfung bis zur Dressurprüfung der Klasse A** absolvierten die beiden in den nächsten fünf Jahren die Turniere der Umgebung – mit Erfolg. Immer wieder probierte Antonia es auch mit dem Springreiten. „Aber das war schwierig mit Spirit, er hat mich des Öfteren heruntergebockt. Zur Überraschung aller haben wir irgendwann aber doch einen A-Parcours ohne Fehler hinter uns gebracht“, erinnert Antonia sich.

Vor zwei Jahren war sie als Reiterin zu groß für Spirit geworden. Das Pony wurde in gute Hände verkauft und mit dem neunjährigen Quickstep kam ein Westfale für Antonia in den Stall. Das ersehnte Springpferd.  „Mit ihm lief es von Anfang an einfach nur super“, sagt Antonia. „Innerhalb eines Jahres haben wir uns von Klasse E zur Klasse L hochgearbeitet und waren immer gut platziert.“ 2018 wurde Antonia Märkische Meisterin im Springreiten –sowohl in der Einzelwertung (auf A-Niveau), als auch mit der Mannschaft. Mit einer 8,1 in einem L-Stilspringen qualifizierte sich die Reiterin von der Reit- und Turniergemeinschaft (RTG) Berge auch für das westfälische 8er Team. Und schon in den nächsten Wochen steht das erste Springen der Klasse M auf dem Programm.

 

Vorbild Ingrid Klimke

Der ebenso temperamentvolle wie manchmal auch etwas ängstliche Quickstep frisst seinen Hafer auf der Anlage der RTG Berge. Horst Dieter Voerster, der Besitzer des Springstalls, ist gleichzeitig auch Antonias Trainer. Mit ihrer Mutter, die ihren Sport voll und ganz unterstützt, fährt „Toni“ manchmal auch zu Lehrgängen von „Peppi“ Dahlmann oder Joana Ossenberg-Engels. Ihr Vorbild im Sport ist Ingrid Klimke. „Sie reitet einfach immer super-pferdefreundlich“, findet Antonia. Auch ihr selbst ist es am wichtigsten, dass Quickstep sich wohlfühlt und beim Reiten alles freiwillig mitmacht. „Wenn er keinen Spaß mehr an der Sache hätte, würde ich aufhören“, sagt Antonia. Damit ihr Brauner bei Laune bleibt, bietet sie ihm viel Abwechslung im Training. Zusammen gehen sie ins Gelände. Mal wird einfach nur mit Halsring geritten und in den Urlaub ist Quickstep auch schon mitgekommen. Einmal im Monat befasst sich die Osteopathin mit ihm und Antonia findet: „Der wird im Großen und Ganzen ganz schön verwöhnt.“

Obwohl die 16-Jährige im Moment viel Zeit für ihre berufliche Zukunft aufwendet – sie macht gleichzeitig eine Ausbildung zur Erzieherin und ihr Abi an der Berufsschule – hat sie sich für diese Saison auch sportlich einiges vorgenommen. „Ein paar Schleifen in M-Springen wären toll“, lächelt die Westfälin.

Text: S.Müller / Foto: privat