Jugendtag 2025
Ein volles Programm erwartete die westfälischen Jugend-Delegierten, die Reinhard Milchers am 5. März herzlich zum ordentlichen Jugendtag der Westfälischen Pferdesportjugend begrüßte. Der Vorsitzende griff eingangs Veränderungen auf, die sich im Jugendteam der Geschäftsstelle ergeben hatten, denn kurz nach dem Jugendtag 2024 hatte die langjährige Jugendbildungsreferentin Judith Schleicher den Verband auf eigenen Wunsch verlassen. Im August war dafür Ronja Brüggemann zum Team hinzugekommen.
Rückblick auf ein besonderes Jahr
Mit vielen Videoausschnitten ließen Jugendvorstand und Just We-Team das vergangene Jahr Revue passieren. Da ging es allen voran um das Pferdefestival, mit dem das Westfälische Pferdestammbuch und der Pferdesportverband Westfalen gemeinsam ihre runden Jubiläen gefeiert hatten. An den drei Tagen hatte es besonders viele Angebote für junge Pferdefreunde gegeben. Schon seit längerem ist das Projekt „Zeig dein Profil“ ein fester Bestandteil in der westfälischen Jugendarbeit. Den Ausgangspunkt für die im Projekt vernetzten Vereine bildet stets der „Profilierungs-Workshop“, bei dem der Verein seine Stärken und sein Entwicklungspotenzial erkundet und erste Verbesserungsprojekte auf den Weg bringt. 60 Vereine sind inzwischen in dem Projekt miteinander verbunden und werden zu den regelmäßigen Netzwerktreffen eingeladen. 2024 ging es dabei beispielsweise um die Möglichkeit, Freiwilligendienstleistende in den Verein zu integrieren. Zu den weiteren Aktivitäten gehörte eine Dankeschön-Aktion für besonderes Engagement. Hierzu war gemeinsam mit dem Just We-Team eine Postkartenaktion ins Leben gerufen worden. Das Jugendsprecherteam Westfalen hatte darüber hinaus etliche weitere Aktionen auf den Weg gebracht oder sich daran beteiligt, etwa ein Treffen der J-Teams in Westfalen oder das Herbsttreffen des FN-Juniorteams. Einen besonderen Schwerpunkt bildete die intensive Mitwirkung bei den Überlegungen zur Neuausrichtung der Westfälischen Pferdesportjugend.
„Aufstiegshilfe“ für die spätere Trainertätigkeit
Ronja Brüggemann, die das Team in der PV-Geschäftsstelle seit Mitte 2024 bereichert, stellte sich vor und brachte auch gleich den ersten Impuls zu ihrem Schwerpunktarbeitsbereich mit. Der richtet sich an junge Menschen, die verständliche Informationen und verstärkte Angebote im Bereich der sogenannten Vorstufen-Qualifizierungen finden sollen. Was abstrakt klingt, hat jede Menge spannenden Angebote im Gepäck. Zu den „Vorstufen“ gehören beispielsweise die APO-Angebote Trainerassistent oder Nachwuchs-Trainerassistent, die noch junge Sporthelferausbildung mit einem Pferdesport-Profil und ebenso die Qualifizierungen zur Juleica oder zum Juniormanager. Am Beispiel des letztgenannten machte Antje Hüske aus dem Kreisreiterverband Herford den großen Wert solcher Maßnahmen deutlich: „Aus unserem Verein haben schon mehrere Jugendliche daran teilgenommen und unglaublich viel davon mitnehmen können, beispielsweise, wie man Projekte von der Pike auf plant und umsetzt.“ Ronja Brüggemann, die einen Flyer mit der Überschrift „Aufstiegshilfe“ mitgebracht hatte, machte auf die Möglichkeit aufmerksam, die entsprechenden Qualifizierungen im Kreisreiterverband zu organisieren oder die Westfälische Reit- und Fahrschule für solche Angebote zu nutzen. Im Sommer ist etwa angedacht, in Münster für die Westfalen8-Mitglieder ein kombiniertes Angebot zum Juniormanager in Verbindung mit einer reiterlichen Förderung anzubieten.
Brigitte Hein stellte anschließend vor, welche öffentlichen und verbandlichen Mittel in die Jugendprojekte geflossen sind. „Leider mussten wir 2024 eineinhalbtausend Euro Fördermittel zurückgeben, weil unsere Vereine in diesem Jahr weniger Mittel für die Durchführung von Ferienfreizeiten abgerufen haben“, bedauerte das Vorstandsmitglied. Michael Gola vom Kreisreiterverband Lippstadt dankte dem Jugendvorstand im Namen der Delegierten für das geleitstete Engagement beantragte die Entlastung des Jugendvorstands, die einstimmig erteilt wurde.
Wahlen zum Jugendvorstand
Zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes wurde es feierlich, als Marilena Keller sich nach 16 Jahren Zugehörigkeit aus dem Jugendvorstand verabschiedete. Zum Dank für ihren Einsatz zeichnete der Vorsitzende der Westfälischen Pferdesportjugend die Ostwestfälin mit der Bronzenen Plakette für besonderes Engagement in der Pferdesportjugend aus.
Drei Wahlvorgänge standen im Anschluss auf der Agenda des Jugendtags. Allen voran wurde Marlen Iking einstimmig im Amt bestätigt. Die 35-jährige aus dem RV Velen engagiert sich schon seit 2017 im Jugendvorstand und ist für das Ressort Information und Kommunikation zuständig. Sie nahm die Wahl dankend an und freute sich auf die weitere Amtszeit.
Beim zweiten Wahlvorgang kam die digitale Ausstattung der Seminarräume an der Westfälischen Reit- und Fahrschule zur Geltung. Live zugeschaltet wurde Malin Gerhards vom RV Iserlohn, wo sie als Ausbilderin gerade eine Trainingsstunde beendet hatte und deswegen nicht nach Münster kommen konnte. Wer der sympathischen Ehrenamtlichen zuhörte, merkte sofort: Hier sprüht jemand förmlich vor Motivation, an der Weiterentwicklung der Jugend mitzuwirken. Berührungspunkte zur Pferdesportjugend hatte die 34-jährige bisher besonders im Rahmen des Projektes „Zeig dein Profil“, an dem sie mit ihrem Verein teilnimmt. Malin Gerhards wurde einstimmig in den Jugendvorstand gewählt und nahm die Wahl an.
Die dritte Wahlposition, bei der es um eine Nachbesetzung für den Bereich U 26 / Jugendsprecher ging, wurde mit dem vollen Einverständnis aller Delegierten ausgesetzt. Zwar hatte es mit Merle Robohm eigentlich eine Kandidatin gegeben, die sich bereits im Just We-Team engagiert. Doch jetzt hatte sich kurzfristig die Möglichkeit ergeben, dass die Studentin der Sportökonomie ab April die PV-Geschäftsstelle als Werkstudentin unterstützen wird. „Wir sind übereingekommen, dass berufliche Tätigkeit und ehrenamtliches Engagement getrennt bleiben sollen“, erklärte Brigitte Hein, die die Wahlleitung übernommen hatte. Amtsvorgängerin war Elena Nocke. Ursprünglich aus Dortmund kommend hatte es die Studentin der Tiermedizin nach München verschlagen. Reinhard Milchers dankte ihr aus der Ferne für die Mitwirkung im Jugendvorstand.
Weiterentwicklung der Jugendarbeit
Reinhard Milchers nahm den Faden zur geplanten Neuausrichtung auf und berichtete zunächst über eine Klausurtagung des Jugendvorstandes und des Just We-Teams, bei der schon etliche Gedanken für eine zukünftige Struktur gesammelt wurden. „Gleichzeitig haben wir auch die Zusammenarbeit mit der Jugend im benachbarten Pferdesport Rheinland intensiviert“, informierte der Vorsitzende und teilte seinen Eindruck von den guten Gesprächen.
Um ein möglichst gutes Fundament für die Zukunft zu gießen, war unter dem Titel „#VeReinHören“ eine Online-Umfrage aufgelegt worden. Erste Ergebnisse dazu stellte Dominik Braun vor. Zuvor nahm der Jugendexperte Bezug auf die Grundsätze der Jugendarbeit, wie sie in der aktuellen Jugendordnung verankert sind. Die Delegierten hatten diese zu Beginn der Tagung auf großen Plakaten gefunden und sie mit Punkten (genau genommen waren es Glitzerherzchen) gewichtet. Deutlich priorisiert wurde beispielsweise die Bedeutung des Pferdesports für die Persönlichkeitsentwicklung sowie Fair Play und Respekt gegenüber Mensch und Pferd.
Gleichzeitig – so deuten es die ersten Ergebnisse der nicht-repräsentativen Umfrage an – wünschen sich Jugendliche in ihren Vereinen mehr Akzeptanz, mehr Unterstützung und mehr Angebote, die passgenau für die Jugend sind. Nachdenklich stimmte, dass die Qualität der Jugendarbeit im Verein in der Befragung im Schnitt nur die Note 3,42 erhielt. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Die Befragung vermittelt auch eine Reihe konkreter Wünsche. Dazu gehört etwa der Wunsch nach guter Erreichbarkeit für Fragen der Jugend, nach besseren Informationen, nach Vor-Ort-Besuchen im Verein und nach stärkerer Unterstützung auf dem Weg in die Trainerlaufbahn. „Das sind auf jeden Fall gute Ansatzpunkte, die bei den nächsten Schritten auf dem Weg zur neuen Struktur hilfreich sind“, schloss Dominik Braun. Die Befragung ist weiterhin online und Jugendliche und ebenso Jugendvertretungen aus den Vereinen sind herzlich eingeladen, sich noch zu beteiligten.
Vierkampf: E-Mannschaften ab 2026
Dem Jugendtag lag ein Antrag der Jugend im Kreisreiterverband Steinfurt vor. Der Kreisverband hatte vorgeschlagen, zukünftig für die jungen Nachwuchsvierkämpfer in der Klasse E eine Mannschaftswertung zu ermöglichen. Dieser Punkt wurde diskutiert und abgewogen. Dabei bestand große Einigkeit, dass der Vierkampf außerordentlich wertvoll für die jungen Sportlerinnen und Sportler ist und dem Wunsch nach der Mannschaftswertung wurde viel Verständnis entgegengebracht. Zu bedenken galt es allerdings, dass es voraussichtlich in der Folge dazu kommen kann, dass die beiden Reitdisziplinen nicht mehr an einem Tag zu bewältigen sind. Schon in diesem Jahr wartet dank der guten Beteiligung ein recht langer Tag auf alle Beteiligten. Diesen Gedanken im Hinterkopf stimmten die Delegierten bei einigen Enthaltungen ohne Gegenstimmen für die Aufnahme des Mannschaftsvierkampfes in der Klasse E.
Abschied von Dominik Braun
Zum Abschluss des Jugendtags gab es Standing Ovations für Dominik Braun, der leider den Pferdesportverband Westfalen Ende März verlassen wird, um sich beruflich zu verändern. „Ich gehe definitiv mit einem weinenden Auge“, sagte der Ostwestfale, der die Westfälische Pferdesportjugend acht Jahre lang erheblich weiterentwickelt hatte. Reinhard Milchers dankte ihm im Namen des Jugendvorstandes sehr herzlich für die vielen Impulse. „Wir werden dich vermissen“, lautete der eindeutige Tenor.
