Linn Klümper: Vielseitigkeit ist das Größte
Vielseitigkeit ist ihre Leidenschaft: Linn Klümper, seit diesem Jahr Mitglied des Westfalen 8er-Teams, sprüht geradezu vor Begeisterung, wenn sie von ihrer Paradedisziplin erzählt. Obwohl Training und Turnierauftritte zu Coronazeiten aufs Minimum zusammenschrumpften, lässt sich die 16-Jährige nicht den Wind aus den Segeln nehmen. „Eine Teilnahme an den Westfälischen und an den Deutschen Jugendmeisterschaften sind meine Ziele“, verrät sie Interview. Immerhin reitet sie in diesem Jahr schon im Landeskader der Junioren.
Dass Linn es überhaupt geschafft hat, zu den erfolgreichsten Vielseitigkeitsreitern ihrer Altersklasse in Westfalen zu zählen, wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Ihre Eltern hatten mit Pferden nämlich so gar nichts am Hut, als Linn und ihre Zwillingsschwester Marla im Alter von fünf Jahren beschlossen, dass Ponys süß seien und sie unbedingt Reitstunden haben müssten. Mit den Schulponys Lola und Lotta wurden dann auch gleich die ersten Reiterwettbewerbe auf Turnieren bestritten.
Fußball oder Reiten?
Als sie elf Jahre alt waren, mussten sich die sportlichen Schwestern, die auch gerne Fußball spielten, dann entscheiden: Fußball oder Reiten? – Die Wahl fiel glücklicherweise aufs Reiten und so bekamen sie ein eigenes Pony geschenkt, das sie sich teilten. Mit dem holländischen Reitpony Cäsar nahmen beide Reitstunden beim Reitverein Velen und machten die umliegenden Turniere unsicher. 2017 durfte Linn in der Mannschaft des RV Velen beim Kreis-Vierkampf auf E-Basis starten und gewann mit ihrem Team. Ein Jahr später wurde sie wiederum mit der Mannschaft Kreismeisterin auf E-Niveau. 2019 qualifizierte sie sich für die Goldene Schärpe und erkämpfte sich Platz vier mit dem Kreisreiterverband Borken.
Mit Candyman in den Busch
„Im gleichen Jahr bekam ich ein Großpferd von meinen Eltern“, erzählt die Schülerin eines Berufscollegs aus Hochmoor. Der damals achtjährige Candyman konnte gut springen, war aber in der Dressur noch nicht sehr weit ausgebildet und besaß wenig Turniererfahrungen. „Candy und ich haben eineinhalb Jahre geackert, aber heute sind wir ein super Team“, sagt Linn. Inzwischen wurde sie mit Candy bereits Vize-Kreismeisterin, Siebte mit der Mannschaft vom KRV Borken beim Westfälischen Vierkampf und 2020 gewann sie in Hamm-Rhynern eine Geländeprüfung mit der Note 8,5.
Seitdem sie zum ersten Mal bei einem Geländelehrgang bei Jessica Stüwe teilgenommen hatte, schlägt ihr Herz für die Vielseitigkeit. Ihr Vorbild ist Ingrid Klimke. Inzwischen nimmt sie am Stützpunkttraining des PV bei Martin Plewa teil und trainiert außerdem bei Klemens Nachtigall. Ganz abgesehen vom Sport ist es der Westfälin aber vor allem wichtig, dass es ihrem Candy gutgeht. Mit viel Spaß engagiert sie sich zudem im Jugendvorstand des RV Velen. Und mit ihrer Begeisterung für die Vielseitigkeit konnte sie inzwischen auch ihre Schwester anstecken. Marla, die mit Charleston nun auch ein Großpferd reitet, liebäugelt schon damit, gemeinsam mit Linn durchs Gelände zu galoppieren.
Text: Susanne Müller Foto: Kerstin Klümper