Mit gutem Beispiel voran: Amateur-Turnier beim RFV Warendorf
Warendorf (fn-press). Darauf haben viele Reiter gewartet Fast überall in Deutschland dürfen wieder Turniere für Amateure stattfinden. Jetzt braucht es nur noch die passenden Turniere. Der Reitverein Warendorf hat sein Sommerturnier daher gesplittet: Der Mittwoch und Freitag gehören den Profis, am Wochenende findet dagegen ein reines Amateurturnier statt. FN-press sprach darüber mit Leonie Kalthoff, Mitarbeiterin der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Sie ist nicht nur selbst aktive Springreiterin, sondern engagiert sich auch ehrenamtlich im Turnierausschuss des Reit- und Fahrverein Warendorf und war dort unter anderem an der Ausschreibung beteiligt.
Frau Kalthoff, wie hält es der RFV Warendorf mit den Turnieren?
L. Kalthoff: "Der RFV Warendorf ist mit 430 Mitgliedern einer der größten im Kreisreiterverband und haben unter den rund 200 Aktiven auch einen hohen Anteil an Turnierreiter*innen. Normalerweise machen wir drei Turniere im Jahr, inklusive eines Voltigierturnieres. Im April findet unser Vielseitigkeits- und Jugendturnier statt, im Sommer dann ein Dressur- und Springturnier bis Klasse M. Allerdings haben wir schon früh im Jahr gemerkt, dass es mit April nichts wird, daher haben wir diesen Termin in den September verschoben. Das Sommerturnier findet dagegen am vorgesehenen Termin statt. Als wir gemerkt haben, dass Amateure wieder zugelassen sind, haben wir das gesplittet. Es gab daher einen Geländeteil mit Bundeschampionatsqualifikation und einigen Spring- und Springpferdeprüfungen am Mittwoch und Freitag für alle –Profis wie Amateure - und ein reines Amateurturnier am Samstag und Sonntag mit Springen und Dressur. Dort gab es nur geschlossen ausgeschriebene Prüfungen für Reiter der Option A."
Wie sind Sie bei der Ausschreibung vorgegangenen?
L. Kalthoff: "Für die Ausschreibung haben wir uns zu viert Gedanken gemacht. Wir nutzen dafür den Zugang zum Programm VERA, der uns ermöglicht, die Ausschreibung direkt einzugeben oder zu bearbeiten. Diesen Zugang kann sich jeder Verein besorgen, der ein Turnier veranstaltet. Wir haben uns dann von der Landeskommission die letztjährige Ausschreibung hochgeladen und die Prüfungen überarbeitet. Wir haben im Vorfeld auch einen Trainingstag angeboten und wussten daher, wo die besonderen Wünsche unserer eigenen und der Reiter aus den umliegenden Vereinen sind. Insgesamt haben wir an zwei Tagen 20 Prüfungen bzw. Wettbewerbe ausgeschrieben, vom Reiter-, Dressurreiter- und Stilspringwettbewerb bis zum Springen Klasse M und zur Dressur Klasse L, da wir kein 60er-Viereck für die Prüfung haben. Außerdem dabei zwei Springpferdeprüfungen, weil ja auch die Amateure ihre jungen Pferde jetzt in Prüfungen reiten wollen – und das auch gerne unter sich und nicht gegen die Profis. Diese Ausschreibung ist von der Landeskommission dann auch weitgehend so übernommen worden.
Einen Fehler haben wir allerdings gemacht. Wir wollten die Ausschreibung so schnell wie möglich veröffentlichen. Dabei hat leider keiner bedacht, dass Montagabend kein guter Zeitpunkt ist. Da waren wir etwas übereifrig. Dienstag wäre besser gewesen. Oder vielleicht montags online stellen und erst dienstags nennbar machen.
Im Moment wird ja viel über die Startplatzvergabe diskutiert. Wie sieht das bei Ihnen im Verein aus? Nutzen Sie die Startplatzbegrenzung?
L. Kalthoff: "Ja, wir haben die Startplatzbegrenzung genutzt, im Moment allein wegen der geforderten Hygienemaßnahmen. So konnten wir von vorneherein gegenüber den Behörden belegen, dass eine bestimmte Personenzahl nicht überschritten wird, die gleichzeitig auf der Anlage ist. Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Zusammenarbeit mit den Behörden hier sehr gut ist und diese sehr kooperativ sind, keine Verhinderer. Und unsere Ausschreibung war so, dass wir wahrscheinlich auch ohne Startplatzbegrenzung nicht überrannt worden wären."
Also kein Wettlauf um die Startplätze?
L. Kalthoff: "Ja und nein. Erstmal gab es natürlich einen Run, weil heutzutage ja viele einfach alles mal nennen und dann erst sortieren. Die gute Nachricht ist aber, dass dann rund eine Woche vor Turnierbeginn fast alle Prüfungen noch nennbar waren. Das lag in erster Linie daran, dass wir den Nennungsschluss bewusst auf vier Tage vor dem Turnier gelegt haben. Da wissen dann die meisten, ob sie reiten wollen oder nicht und geben nicht benötigte Startplätze zurück. Und natürlich lag es auch daran, dass wir die Zulassung weitgehend auf unseren Kreisreiterverband plus ausgewählte Vereine aus dem Umkreis beschränkt haben und nur Reiter der Option A zugelassen waren. Insbesondere eingeladen haben wir Vereine, auf deren Turnieren unsere Reiter auch starten. Das Fazit war, dass lediglich die beiden A**-Springen und die Springpferde-A komplett ausgebucht waren. Am stärksten nachgefragt war das A**-Stilspringen mit steigenden Anforderungen. Hier haben wir uns beholfen, in dem wir noch nachträglich die Startplätze von 45 auf 70 erhöht haben. Dafür wurde die Zahl im E-Springen gesenkt, da hier die Nachfrage deutlich geringer war. Das ist bis Nennungsschluss ja alles möglich."
Wie sah es dann mit der Starterfüllung aus?
L. Kalthoff: Das sah sehr gut aus. Wir hatten trotz der hochsommerlichen Temperaturen eine hohe Startplatzerfüllung, beispielsweise fast 80 Prozent in der L-Dressur und im A**-Stilspringen. Wie erwartet hat sich vor Nennungsschluss noch einiges getan. Wer auf der Vormerkliste steht, wird ja immer informiert, wenn wieder Startplätze frei werden. Ein bisschen flexibel muss man halt sein, aber die Reiter fordern ja auch von den Veranstalter immer mehr Flexibilität. Ein bisschen schade war, dass wir vergleichsweise wenig Starter in den E-Prüfungen und den Wettbewerben hatten. Gerade Turniereinsteiger hatten es halt letztes Jahr besonders schwer, viele kamen da gar nicht zum Zuge. Das macht sich jetzt bemerkbar.