Resolution fordert verändertes Wolfsmanagement
Münster (PV). Vom 30. November bis 1. Dezember trat die Umweltministerkonferenz in Münster zusammen. Geleitet wurde die 101. Auflage der Fachministerkonferenz von NRW-Umweltminister Oliver Krischer, der im Jahr 2023 Vorsitzender des Gremiums ist.
Den Rahmen der Konferenz nutzen Vertretungen mehrere Verbände, die unter Federführung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) im Rahmen einer Kundgebung eine Resolution übergaben. Darin forderten sie neben weiteren Themen ein deutlich verändertes Wolfsmanagement. Umweltminister Krischer wird etwa dazu aufgefordert, sich beim Bund und auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfs festgestellt und sein Schutzstatus auf europäischer Ebene gelockert wird. Zu den Kernforderungen gehört außerdem die Schaffung einer Rechtsgrundlage für ein regional differenziertes Bestandsmanagement.
NRW-Umweltminister Oliver Krischer nahm die Resolution der Verbände aus den Händen des WLV-Präsidenten Hubertus Beringmeier entgegen. In seiner Ansprache versicherte Minister Krischer, dass Schutzinteressen in einen vernünftigen Einklang kommen solle. Dazu sei er mit seiner Amtskollegin, NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, in guten und konstruktuven Gesprächen.
Der Übergabe vorausgegangen waren Statements der Verbändevertreter. Für die pferdehaltenden Organisationen hatte Peter Lautz, Vorsitzender des Landesverbandes der Pferdesportvereine in NRW, das Wort ergriffen. Dabei sprach er besonders die Situation am Niederrhein an, wo bereits mehrfach Risse von Ponys bestätigt wurden „Lernen Sie bitte von Ihren Kollegen aus anderen Bundesländern“, richtete Peter Lautz seinen Appell an Minister Krischer und machte noch einmal explizit darauf aufmerksam, dass Wolfsrisse großes Leid bei gerissenen Tieren und bei den betroffenen Menschen verursachen.
Die vollständige Resolution kann nachfolgend heruntergeladen werden. Der Landesverband der Pferdesportvereine in Nordrhein-Westfalen hatte das Dokument stellvertretend für einen Zusammenschluss mehrerer Verbände und Vereinigungen des Pferdesports gezeichnet.
Explizit hatten sich angeschlossen:
- Landesverband der Pferdesportvereine in NRW e.V.
- Pferdesportverband Rheinland e.V.
- Pferdesportverband Westfalen e.V.
- Rheinisches Pferdestammbuch e.V.
- Westfälisches Pferdestammbuch e.V.
- IPZV Rheinland e.V.
- IPZV Westfalen e.V.
- Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke nimmt Erklärung entgegen
Umweltministerin Steffi Lemke trat im Anschluss vor die Kundgebung. Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter der Deutschen Bauernverbandes, überreichte ihr die Erklärung „Reaktions- und Bestandsmanagement beim Wolf erforderlich“. In der Erklärung fordern zahlreiche Weidetierhalter- und Landnutzerverbände, darunter auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung, ebenfalls das aktive Bestandsmanagement mit regionalen Entnahmequoten. Gefordert wird auch die umfängliche Kostenübernahme für wolfsabweisenden Herdenschutz für alle Weidetierarten.
Kaum Unterstützung für Pferdehaltungen in Nordrhein-Westfalen
Halter von Pferden und Ponys erhalten in Nordrhein-Westfalen jenseits einer eng umrissenen Gebietskulisse im Kreis Wesel (im sogenannten „Streifgebiet des Schermbecker Wolfsrudels“) abgesehen von kostenfreier Beratung nach wie vor keinerlei finanzielle Unterstützung für den präventivem Herdenschutz. Auch innerhalb der Förderkulisse werden nur Haltungen von Kleinpferden (bis 1,48 m), Pferden mit maximal einjährigen Fohlen sowie Jungpferden bis zum Alter von maximal drei Jahren gefördert.
Auf dem Foto von links nach rechts: Bundes-Umweltministerin Steffi Lemke, Eberhard Hartelt (Umweltbeauftragter des DBV), Peter Lautz (Vorsitzender des Landesverbandes der Pferdesportvereine in NRW) und Hubertus Beringmeier (Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes).
Bild/Text: Brigitte Hein