Münster (PV). Im Herbst treten im Pferdesportverband Westfalen die Gremien des Leistungssports zusammen. Sie blicken auf das sich dem Ende zuneigende Sportjahr zurück, reflektieren die vergangene Saison und treffen die Entscheidungen für das Folgejahr oder bereiten diese vor. Zu ihren Kernaufgaben gehört die Erarbeitung der sogenannten „Sichtungswege“. Dahinter verbergen sich die Sichtungen und Qualifikationen, die etwa den Westfälischen Meisterschaften und Deutschen Jugendmeisterschaften vorausgehen. Dazu gehören auch die Qualifikationen zu den Bundeschampionaten.

Bewerbungen für die Ausrichtung von Qualifikationen

Jedem turnierveranstaltendem Verein, der über geeignete sportfachliche Rahmenbedingungen verfügt, steht es frei, sich für eine Qualifikation zu den Bundeschampionaten zu bewerben. Voraussetzung ist die Einhaltung der Qualifikationskriterien, die in jedem Jahr von der FN festgesetzt werden. Beispielhaft sind die Vorgaben des Jahres 2024 hier nachzulesen.

Bewerbungen werden bis Mitte September per Anmeldeformular an die Kommission für Pferdeleistungsprüfungen in Westfalen (KLW) gerichtet.  In Frage kommen Turniere, die von Anfang Mai bis Ende Juli des folgenden Jahres stattfinden. Die traditionell letzte Chance auf ein Ticket zu den Bundeschampionaten ist der Ende Juli stattfindenden Westfalen-Woche vorbehalten, die als Schaufenster der westfälischen Pferdezucht einen besonderen Stellenwert genießt.

Disziplinbeiräte bereiten Entscheidung vor

Die Bewerbungen werden nach Veranstaltungsterminen sortiert in einer Tabelle zusammengefasst. Sie enthält auch die Information, in welchem der drei westfälischen Regierungsbezirke - Arnsberg, Detmold oder Münster – der bewerbende Verein zu Hause ist. Mit dem Ziel, eine bestmögliche regionale und terminliche Verteilung zu erreichen, erarbeiten die jeweiligen Disziplinbeiräte im Pferdesportverband Westfalen auf dieser Grundlage einen Entscheidungsvorschlag für das Präsidium. Dabei werden folgende Kriterien angelegt:

• Es finden in allen drei westfälischen Regierungsbezirken Qualifikationen statt
• Die Qualifikationen verteilen sich gleichmäßig über den Zeitraum von Anfang Mai bis Ende Juli, wobei etwa zwei Qualifikationsmöglichkeiten je Monat das Ziel sind
•  Termindoppelungen werden vermieden  
• Die sportfachlichen Rahmenbedingungen weisen eine entsprechende Qualität auf, etwa hinsichtlich der Bodenverhältnisse, der Lage des Vierecks, etc.  
• Der sich bewerbende Verein ist bereit, die Vorgaben der Qualifikationsanforderungen der FN zu erfüllen (Prüfungen, Aufgaben, Richtereinsatz etc.)
• Bezüglich der Vergabe der Pony-Sichtungsprüfungen zum Bundeschampionat wird zusätzlich darauf geachtet, dass Veranstalter, die traditionell Ponyprüfungen oder sogar im Schwerpunkt Ponyprüfungen ausschreiben und die entsprechenden sportfachlichen Voraussetzungen erfüllen, möglichst berücksichtigt werden. 

In der Vergangenheit wurde den Landesverbänden durch die FN eine Quote mit einer definierten Anzahl an Qualifikationen je Disziplin zuerkannt. Nach der Pandemie wurde diese Quote nicht mehr aufrechterhalten. Fachgremien und Präsidium des Pferdesportverbandes Westfalen haben jedoch aus abgewogenen, guten Gründen entscheiden, die vormals quotierte Qualifikationsanzahl beizubehalten. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Tierwohl. So wird unterstützt, die Zahl der Starts für die jungen, potenziellen Bundeschampionatskandidaten nicht durch eine Vielzahl an Qualifikationsmöglichkeiten unnötig zu erhöhen. Zudem ist die Zahl der Qualifikationen so gewählt, dass potenziell qualifizierte Kandidaten sich voraussichtlich im Laufe der Saison begegnen und unter gleichen Bedingungen messen konnten.