Westfälische Ausbildertagung 2024

An der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster trafen sich rund 70 Ausbilderinnen und Ausbilder zur jährlichen Tagung.

Münster (PV). Vor nunmehr 18 Jahren hat sie ihre Premiere erlebt. Seitdem ist die Westfälische Ausbildertagung fester Bestandteil und besonderer Höhepunkt des jährlichen Bildungsprogramms. Über die Jahre hat der Seminartag die Herzen etlicher Stammgäste erobert, die nahezu keine Tagung ausgelassen haben. Gleichzeitig zieht das Programm auch immer wieder neue Gäste an. Das Konzept hat sich in der vergangenen knapp zwei Jahrzehnten mehrfach gewandelt und zeigt sich heute in einem modernen Workshopformat, bei dem die Teilnehmenden selbst entscheiden, welchem Thema sie sich vertiefend widmen möchten. Zwischendurch bleibt Zeit für den kollegialen Austausch und für die Vernetzung.

Prüfungsbezogenes Training

Reitmeister Martin Plewa und FN-Ausbildungsleiter Thies Kaspareit widmeten sich den ausbildungsbezogenen Aspekten auf dem Vorbereitungsplatz. Mehrere – überwiegend jugendliche – Reiterinnen und Reiter hatten sich für den Workshop zur Verfügung gestellt. Ihre Aufgabe bestand darin, eine Situation zu simulieren, wie sie an jedem Turnierwochenende auf den Vorbereitungsplätzen zu bewältigen ist: sich selbst und das Pferd auf die Prüfungsaufgabe vorzubereiten. Aufgabe der Trainerinnen und Trainer war es, im Dialog mit den Referenten zu erarbeiten, wie die konkrete Prüfungsvorbereitung wirksam mit Ausbildungszielen verknüpft werden kann. Wie gut das funktionieren kann, davon zeugt das vielfach positive Feedback der Probanden. „Wir hatten eine sehr spannende und gelungene Trainingseinheit. Ich finde es großartig, dass es die Möglichkeit zur Teilnahme für die Ausbilder sowie für uns Reiter gibt. Ich denke, dass es immer gut ist, wenn man einen etwas anderen Blick auf die Abläufe aus seinem Training bekommt, als man es täglich gewöhnt ist. So kann man einfach immer etwas für die Zukunft mitnehmen. Ich für mich kann nur sagen, dass die Tipps von Martin Plewa und Thies Kaspareit sehr hilfreich waren. Es hat mir gezeigt, dass ich mit meinem Heimtrainer auf dem richtigen Weg bin. Wir werden die Tipps auf jeden Fall in das tägliche Training einbringen“, fasst etwa Pauline zusammen, die mit ihrem Pferd teilgenommen hatte. Nicht weniger Freude an den Lernprozessen hatte das Referententandem. „“Wir hatten den Eindruck, dass die Reiter gut mitgemacht haben und Hinweise angenommen und umgesetzt haben. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass richtiges Reiten auch zu den gewünschten Ergebnissen führt“, unterstrich Martin Plewa sein Fazit. So hatten es auch die teilnehmenden Ausbilder wahrgenommen, denn allen Pferden war die steigende Zufriedenheit sichtlich anzumerken, etwa auch im Hinblick auf ihre Bewegungsqualität.

Kür und Quadrille gestalten

Esther Lobeck und Michael Potthink vom ZRFV „Lützow“ Selm-Bork-Olfen sind ausgewiesene Experten in Sachen Mannschaftsreiten und verfügen über besonders viel Erfahrung in der Königsdisziplin: Der Mannschaftskür. Erst im Vorjahr hatten sie zuletzt den Wettkampf um die traditionelle Provinzial-Standarte und deren Herzstück, der Mannschaftskür Klasse L, gewinnen können. Unterstützt von Mannschaftsreiterin Tatjana Stoff teilte sie ihre Erkenntnisse über Elemente, Aufbau, Musikwahl und Choreographie einer gelungenen Kür. Das sie dabei nichts dem Zufall überlassen, untermauerte mitgebrachtes Videomaterial, teilweise sogar von einer Drohne aufgenommen, so dass keine Perspektive unbeachtet blieb. Für die teilnehmenden Ausbilderinnen und Ausbilder gab es neben vielen praktischen Tipps beim Betrachten der Küren emotionale Gänsehaut-Momente inklusive, denn die ganz besondere Atmosphäre der Flutlicht-Mannschaftskür verlor auch im Video nichts von ihrer Faszination.

Gymnastizieren auf dem Außenplatz

Schulleiter und Pferdewirtschaftsmeister Jörg Jacobs bildete gemeinsam mit Tierarzt Dr. Gerd Heuschmann ein weiteres Referenten-Tandem. Dr. Heuschmann ist seit vielen Jahren für seine Expertise zur Biomechanik des Pferdes bekannt. Auf dem großzügigen Geländeplatz der Westfälischen Reit- und Fahrschule erarbeiteten die beiden mit unterschiedlichsten Reiter-Pferde-Kombinationen zahlreiche Aspekte zur guten und gesundheitsförderlichen Gymnastizierung der Pferde. Dabei nutzen sie das gesamte Spektrum des gut ausgestatteten Platzes, etwa die Wellenbahn, das Wasser und kleine Sprünge. Von den Ergebnissen waren nicht nur die Reiterinnen und Reiter begeistert, die davon berichteten, dass sie ihre Pferde in einer fremden Umgebung lange nicht so zufrieden und losgelassen erlebt hätten. „Mir hat Herr Heuschmann sehr geholfen und gezeigt, dass ich ein Pferd auch am langen Zügel lösen kann. Das Referententeam hat mir in der Trainingssituation auf dem Geländeplatz viel Sicherheit gegeben“, freute sich etwa Carmen mit ihrem 11-jährigen Wallach Brillant über die gesammelten Eindrücke und die vielen Tipps, die nun Einzug in das heimatliche Training nehmen sollen.

Die Organisation der Tagung lag in den Händen von Björn Küper, der ebenfalls ein sehr positives Fazit zog: „Ich bin sehr stolz, dass wir die Tagung mit so hochkarätigen ReferentInnen bestücken konnten. Zusätzlich freue ich mich über die regen Diskussionen in den einzelnen Workshops und das Feedback an das Orga-Team. Gerne möchten wir auch in Zukunft ähnliche Angebote machen, die Reiter, Ausbilder und Turnierfachleute in den näheren Austausch bringen.“ Gut 70 Ausbilderinnen und Ausbilder hatten die Westfälische Ausbildertagung 2024 besucht.

Zu den Bildungsangeboten

Das war die Westfälische Ausbildertagung 2024

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