Westfälische Betriebstagung
Soest (PV). Einmal mehr hatte sich das Konzept der Betriebstagung, die in jedem Jahr gemeinschaftlich von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband und vom Pferdesportverband Westfalen organisiert wird, als goldrichtig erwiesen. Der Wechsel zwischen Fachvorträgen, Betriebsbesichtigung und der Gelegenheit für den persönlichen, kollegialen Austausch bot jedem Teilnehmer Information und Inspiration für den eigenen Betriebsalltag.
Der Vormittag begann mit zwei fachlichen Impulsen zu den “Möglichkeiten der persönlichen Haftungsminimierung von Gesellschaftern - von der GbR zur GmbH & Co.KG". Hierzu referieren Dr. jur. Ines Molitor M.A. (RLV Kreisgeschäftsführerin Lindlar) und Steuerberater Heinrich Kirchhoff (BSB Warburg), der auch die steuerliche Betrachtung in den Blick nahm.
Im Anschluss öffnete der nahe gelegene Hof Schulte-Märter seine Tore für eine informative Betriebsbesichtigung. Der Familienbetrieb, der sich bereits in der dritten Generation dem Pferd verschrieben hat, verfügt über mehrere Standbeine. Dazu gehören neben der klassischen Pensionspferdehaltung auch die Aufzucht und ein Pensionsangebot für Zuchtstuten. Ein weiterer Bereich ist die professionelle Ausbildung junger Pferde und die Prüfungsvorbereitung für Junghengste. Schließlich ist da noch die Familienzucht, die bereits mehr als zehn gekörte Hengste und etwa 15 Staatsprämienstuten hervorgebracht hat. Der größte züchterische Erfolg des Seniorchefs Heinrich Schulte-Märter ist der DLG Siegerhengst Pazifik. Hendrik Schulte-Märter ist besonders stolz auf seine Romy. Die 2007 geborene Rock Forever-Tochter machte als dreijährige Stute Furore, als sie in Lienen beim Deutschen Elite-Stutenchampionat den Titel holte und kurz darauf auch bei 45. Westfälischen Elitestutenschau die Siegerschärpe tragen durfte.
Wie bei allen Betriebsbesichtigungen gilt: Jeder Betrieb hat sein individuelles Profil, das im Laufe der Zeit gewachsen ist. Nur selten sind Konzepte unmittelbar übertragbar, doch oft sind es Details oder gute Ideen, mögen sie noch so klein erscheinen, die eine wertvolle Inspiration für die Gäste sind. Entsprechend herzlich war der Dank, den Moderator Jan-Dirk Braß zum Abschluss im Namen der gesamten Gruppe überbrachte.
Nach einem stärkenden Imbiss in der Tagungsstätte „Steinkiste“ referierte Diplom-Ingenieur und HIT-Aktivstallgründer Thorsten Hinrichs über seine Erfahrungen mit dem Thema Einstreu. Mit Blick auf die klassische Boxenhaltung ebenso wie auf die Offenstallhaltung wog er dabei die Vor- und Nachteile sowie die Kosten verschiedener Alternativen zur klassischen Strohhaltung ab.
Zum Abschluss der Tagung informieren die gastgebenden Verbände in kompakter Weise über aktuelle Themen aus dem Tagesgeschehen. So sprach Thomas Ungruhe von der FN die zukünftige Evaluation der GoT an und informierte über den Sachstand zum neuen Beratungsangebot für Betriebe. PV-Mitarbeiter Ulrich Kohaus stelle die verbandliche, in der APO geregelte Qualifizierung zum Sachkundenachweis vor und erinnerte an die Regeln zum Infektionsschutz, die beispielsweise auf einer Themenseite im Internet zu finden sind. Eva-Maria Portmann vom WLV sprach die Bestandsbücher an, die seitens der Veterinärämter überprüft werden.
Moderator Jan-Dirk Braß dankte den Referenten für ihre Mitwirkung und den Gästen für ihr Interesse. Er zog zum Abschluss ein positives Fazit zu dem gelungenen Fortbildungstag und unterstrich dabei den Sinn und die Notwendigkeit des verbandlichen Zusammenschlusses der Pferdebetriebe.

Tagung der Pferdebetriebe in Westfalen