#westfalen8: "Das Vertrauen muss da sein"
Ein Leben ohne Pferde hat es für die 13-jährige Rebecca Brendstrup nie gegeben. „Ich habe mit drei Jahren angefangen zu voltigieren und mit vier gab’s die ersten Longenstunden“, sagt das Mädchen, das seit vorigem Jahr Mitglied beim Westfalen 8er-Team ist. Zusammen mit ihrer Familie lebt Rebecca auf dem Zucht- und Ausbildungsbetrieb ihres Onkels André Höll in Iserlohn. So hat sie die Pferde und Ponys, die Reithalle und die Weiden und sogar ihren Reitverein, den RV Iserlohn-Süd, direkt vor der Haustür.
Wenn Rebecca von der Schule kommt – sie besucht die achte Klasse des Gymnasiums – geht’s meistens gleich in den Stall. Ziemlich praktisch, dass sie zu Hause niemanden erst von ihrer Pferdeleidenschaft überzeugen muss, denn schließlich reitet die ganze Familie. Papa Niels Bendstrup ist Berufsreiter und nebenbei ihr persönlicher Dressurtrainer. Mama Ilona reitet ebenfalls erfolgreich Dressur. Rebeccas ältere Schwester Angelina und ihre jüngere Schwester Sophia reiten natürlich auch. Und Onkel André Höll galoppiert erfolgreich durch S-Parcours, coacht seine Nichten im Springreiten und stellt ihnen dazu noch die selbstgezüchteten Pferde zur Verfügung.
Karrierestart mit Dusty und Nobbi
Ihr erstes Reitturnier bestritt Rebecca mit sieben oder acht Jahren, so genau weiß sie das nicht mehr. Auf jeden Fall ging es ganz klassisch los mit einer Führzügelklasse in Sattel eines Ponys. „Sophia und ich haben uns unser erstes Pony geteilt. Es hieß Dusty und mit ihm haben wir unsere ersten Wettbewerbe geritten, bis wir zu groß für ihn geworden waren.“
Als nächstes kam das etwas größere Pony Nobbi für die beiden in den Stall. Als Rebecca auch für Nobbi zu groß geworden war, bekam sie ihr erstes eigenes Pony: Denver. „Er war mein Herzenspferd“, sagt die Reiterin aus Iserlohn. Und doch musste sie sich im Januar 2020 auch von Denver trennen, weil sie einfach zu groß für ihn geworden war. „Der Abschied ist mir sehr schwergefallen, aber zum Glück hat Denver ein super-tolles neues Zuhause bekommen und ich höre noch oft von ihm“, erzählt Rebecca.
Reiten, Volti & Zumba
Inzwischen ist die Sauerländerin vom Pony aufs Großpferd umgestiegen und reitet hauptsächlich verschiedene Pferde ihres Onkels. Mit der Stute Bonfire bekam sie im vergangenen Jahr eine 8,0 in einer E-Dressur und qualifizierte sich damit fürs westfälische 8er-Team. Mit Cartago trainiert sie bei ihrem Vater in Richtung A/L-Dressur und mit Cariba hat sie das Springtraining bei ihrem Onkel aufgenommen. Meist reitet Rebecca ein bis drei Pferde pro Tag und zweimal in der Woche nimmt sie am Voltigieren teil. Doch damit ist das Sportpensum noch längst nicht erfüllt. „Mit meiner Mutter und meinen Schwestern gehe ich außerdem noch zum Zumba und zum Fitness“, lacht Rebecca. Ihre nächsten sportlichen Ziele sind Starts in A-Dressuren und -Springen sowie die Reitabzeichen auf L-Niveau.
Doch für Rebecca zählen nicht nur die Turniererfolge. „Mir ist wichtig, dass die Reiterei immer pferdefreundlich ist – ohne Stress und Hektik. Ein Pferd muss Vertrauen zu seinem Reiter haben und das beginnt schon beim Umgang. Wenn ich die Pferdebox betrete, streichele ich das Pferd zuerst und gebe ihm ein Leckerli, erst dann geht es weiter.“ Kein Wunder, dass Rebeccas Pferde so motiviert sind, dann später unter dem Sattel ihr Bestes zu geben…
Text: S. Müller, Foto: privat