Würdigung für Michael Settertobulte
Münster (PV). Seit 2012 gehörten die Westfälischen Meisterschaften ebenso wie die Deutschen Jugendmeisterschaften, der „Preis der Besten“ und weitere wichtige Jugendturniere zu den ersten Terminen, die sorgfältig in Kalender des Landestrainers eingetragen wurden. Eine Fülle weiterer Turniere und Termine gesellten sich hinzu, etwa auch das traditionelle Januarturnier in der Halle Münsterland. Hier hat Michael Settertobulte aus den Händen von Heinrich Plaas-Beisemann, PV-Vizepräsident für den Leistungssport, und Reinhard Milchers, Vorsitzender der Westfälischen Pferdesportjugend, in Anerkennung seines Wirkens als erste Persönlichkeit überhaupt die Goldene Trainermedaille des Pferdesportverbandes Westfalen erhalten.
In seiner Laudatio hob Heinrich Plaas-Beisemann hervor, was dem langjährigen Landestrainer besonders am Herzen lag und was ihn besonders auszeichnete. „Du hast dich über jeden sportlichen Erfolg, über jeden Titel und jede Medaille sehr gefreut, die unsere westfälischen Nachwuchstalente gewonnen haben. Und dazu hattest du oft genug Grund, denn während deiner Zeit als Landestrainer waren es allein bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 23 Medaillen, die an den Landesverband Westfalen fielen. Da sind die Podiumsplätze in den Nachwuchs-Championaten noch gar nicht mitgerechnet. Doch die Titel und Medaillen waren nie dein alleiniger Maßstab. Dir hat es genauso viel Freude bereitet, wenn ein junges Talent mit seinem Pferd oder Pony einfach seine individuell bestmögliche Leistung gezeigt hatte – auch wenn das am Ende mit der Platzierung nichts zu tun hatte. Dann warst du nicht minder stolz auf diesen Ritt. Es kam dir eben immer auf die Situation und auf jeden einzelnen Reiter und jedes einzelne Pferd oder Pony an“, beschrieb der Laudator die Persönlichkeit des geschätzten Landestrainers.
Der war für seine Reiterinnen und Reiter nicht nur der fachliche Begleiter, sondern fungierte auch als der sprichwörtliche Fels in der Brandung, etwa, wenn bei den Jugendlichen die Aufregung einmal größer war als die Routine. Sie konnten sich immer darauf verlassen, dass ihr Trainer frühzeitig vor Ort war, denn zu den unverrückbaren Gewohnheiten des Ostwestfalen gehört seine große Pünktlichkeit und so war er stets mindestens eine Stunde vor Beginn des Geschehens auf dem Turnierplatz. Lieber genoss er dann noch in aller Ruhe eine Tasse Kaffee, als es auf Hektik ankommen zu lassen.
Michael Settertobulte ist Pferdewirtschaftsmeister. Seine Ausbildung hatte der gebürtige Rietberger in Bielefeld absolviert. 1985 legte er seine Meisterprüfung ab. Zu den Stationen seines beruflichen Werdegangs zählten beispielsweise einige Jahre auf dem Schafhof der Familie Linsenhoff, wo er sein Wissen und seine Erfahrungen im Dressurreiten intensivierte. Später war er mehr als fünfzehn Jahre als fester Ausbilder für den Reit- und Fahrverein Hövelhof tätig.
Im Viereck war er selbst bis in den Grand Prix-Bereich aktiv, doch er fühlte sich keineswegs nur im Dressursattel wohl, sondern war auch in der Vielseitigkeit und im Springsport unterwegs.
In der Ausbildungsphilosophie des Berufsreiters steht bis heute unverrückbar die korrekte Grundausbildung im Mittelpunkt. „Sie muss aus meiner Sicht mit jedem Pferd erarbeitet werden – völlig losgelöst von der Qualität des Pferdes.“ So hatte er es einmal formuliert und so hat er es stets an seine Schülerinnen und Schüler vermittelt. Besonders gern hat er sich immer den jungen Reiterinnen und Reitern gewidmet, die im Bereich der Nachwuchs-Championate unterwegs sind. „Die Kleinen“, wie er sie gern fürsorglich nennt „sind die Basis für die Zukunft.“
Übrigens hatte Michael Settertobulte sich im Pferdesportverband Westfalen schon vor Beginn seiner Landestrainertätigkeit ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagiert. Bis 2014 war er zehn Jahre lang Mitglied im Jugendvorstand der Westfälischen Pferdesportjugend, bevor er dieses Amt zugunsten der Trainertätigkeit aufgab.
Befragt man ihn nach besonders eindringlichen Erlebnissen aus seiner Landestrainerzeit, so wird er vielleicht von einem besonderen Turnier in Hagen berichten. Längere Zeit hatte es dort das LVM-Master der Landesverbände gegeben, einen Mannschaftswettkampf bei dem sowohl Dressur als auch Springergebnisse einflossen. Als das Westfalenteam dort einmal gewonnen hatte, überraschte der Sponsor das Team mit einer gemeinsamen Reise nach Hamburg, die Michael Settertobulte so viel Freude bereitet hatte, dass er sich bis heute gern daran zurückerinnert.
Im April wird der Vater von vier erfolgreich reitenden Kindern seinen 65. Geburtstag feiern. Mit der Tätigkeit als Trainer wird er auch dann nicht aufhören und seinen Schülerinnen und Schülern weiterhin als Trainer im Landesstützpunkt Dressur zur Verfügung stellen. Auch seinen Aufgaben am Richtertisch, die ihm sehr viel Freude bereiten, wird der versierte Pferdemann weiterhin nachgehen.