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Geschichte des Pferdes Pferdesport Westfalen

Arbeitspferde - Pferdestärken im Dienst des Menschen

Vor etwa 55 Millionen Jahren traten pferdeartige Tiere erstmals auf dem heutigen nordamerikanischen und asiatischen Kontinent auf. Die Vorfahren der Pferde unterschieden sich im Aussehen stark von ihren jetzigen Nachkommen. Sie waren etwa fuchsgroß und hatten mehrere Vorder- und  Hinterzehen. Weitere 50 Millionen Jahre dauerte es, bis sich die ersten „modernen“ Pferde nach zahlreichen Zwischenstufen und evolutionären Sackgassen entwickelten. 

Es verging eine lange Zeit bis der Mensch begann, Pferde zu zähmen und zu züchten. Erst seit etwa 6000 Jahren arbeitet das Pferd für den Menschen. Seit der Erfindung des Rades bis zur Motorisierung im 20. Jahrhundert wurde es vorwiegend als Zugtier genutzt. Als Ackerpferd sicherte es die Grundversorgung der gesamten Bevölkerung.

In den 1920er Jahren hatte die Motorisierung in der gewerblichen Wirtschaft und Industrie bereits einen hohen Stand erreicht. Nur die Landwirtschaft setzte weiterhin auf Pferde, die in den meisten Fällen Kaltblüter oder schwere Warmblüter waren. Die Zuchtauswahl geschah durch sogenannte Zugleistungsprüfungen.

Das Pferd hat inzwischen als Arbeitstier in der Landwirtschaft und als Transportmittel keine Bedeutung mehr. Heute werden speziell ausgebildete „Holzrückpferde“ in Waldgebieten eingesetzt. Kaltblüter wirken mit bei der umweltverträglichen und waldschonenden Bewirtschaftung des Forstes, denn sie vermindern Boden-, Rinden- und Wurzelschäden, die durch den Einsatz schwerer Maschinen und Geräte unvermeidlich wären.

Herbert Gehling/WPM die Abbildung zeigt Emscherbrücher Pferdesport Westfalen

Wildbahnen in Westfalen

Die westfälische Pferdezucht ist eng mit den Wildbahngestüten verbunden. Von den ehemals zahlreichen Wildbahngestüten – die bekanntesten sind die Davert, der Emscherbruch, die Senne und der Duisburger Wald – existiert heute nur noch der Merfelder Bruch mit den Dülmener „wilden Pferden“. Die Dülmener „wilden Pferde“ sind keine Wildpferde im eigentlichen Sinne, sondern nur freilebende Tiere, umgeben von Kulturland und vom Menschen zum Teil beeinflusst. Das echte Wildpferd ist vermutlich seit dem Mittelalter ausgestorben.

In Westfalen hatte der Landadel seit etwa dem 12. Jahrhundert das übertragene Recht auf die wilden Pferde. Anfangs lebten die wilden Pferde in den Bruchlandschaften in Westfalen ohne wesentlichen Einfluss des Menschen. Im Lauf der Zeit griffen die Besitzer jedoch immer mehr unter züchterischen Gesichtspunkten ein. So wurden überzählige Tiere verkauft, zahme Hengste eingekreuzt, im Winter zugefüttert oder ganz auf Haferfütterung umgestellt.

In der letzten deutschen Wildbahn im Merfelder Bruch leben knapp 400 Pferde. Die Dülmener sind heute kaum vom Menschen beeinflusst. Nur einmal im Jahr werden im Mai die einjährigen Hengste aus der Herde gefangen und verkauft.

Foto: Herbert Gehling/WPM (die Abbildung zeigt Emscherbrücher)


Daniel Morsey/WPM Abbildung zeigt eine Schweizerische Pferdegasmaske aus dem 2. Weltkrieg Pferdesport Westfalen

Das Pferd in der Geschichte des Krieges

Seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. nimmt das Pferd eine zentrale Rolle in der Kriegsführung ein. Mit der Erfindung des Streitwagens konnten sich ihre Besitzer meist die militärische Überlegenheit sichern. Die Besatzung eines Streitwagens bestand aus einem Pferdelenker und einem Bogenschützen – eine tödliche Waffe für das gegnerische Fußvolk.

Vermutlich durch den Austausch mit kriegerischen Reiternomaden wurde im 1. Jahrtausend v. Chr.eine selbstständige Kavallerie im assyrischen Heer aufgebaut. Die berittenen Soldaten waren mit Pfeil und Bogen, Speer und kleinem Schild ausgestattet und erwiesen sich militärisch als äußerst wirksam. Streitwagen gerieten immer mehr in den Hintergrund. Auch die Griechen setzten auf feste Reitereinheiten in ihren Armeen. Die Anzahl der berittenen Soldaten blieb im Vergleich zum gesamten Heer jedoch meist gering, da die Kosten für Ausbildung, Futter und Unterbringung sehr hoch waren. Eine Ausnahme bildet das Heer von Alexander des Großen (356-323 v. Chr.), der auf seinen Eroberungskriegen mit Erfolg auf eine große Kavallerie setzte.

Foto: Daniel Morsey/WPM (Abbildung zeigt eine Schweizerische Pferdegasmaske aus dem 2. Weltkrieg)

Kriegspferde im Mittelalter waren gewaltige Schlachtrösser, auf denen schwer gepanzerte Ritter saßen. Die Bedeutung der Kavallerie im Krieg hatte seit der Antike stetig zugenommen und spätestens Kaiser Karl der Große (747-814) führte die militärische Reiterei zur beherrschenden Waffengattung.

Die Entwicklung neuer Feuerwaffen löste die Kriegsführung zu Pferde im 15. Jahrhundert ab und veränderte die Aufgaben der Kavallerie. Die berittenen Soldaten waren nicht länger Teil der unmittelbaren militärischen Auseinandersetzungen, sondern wurden mit Aufklärungsdiensten, der Verfolgung des Feindes und dem Schutz des Nachschubs betraut. Die gepanzerte Rüstung des Reiters war für die neuen Aufgaben eher hinderlich und wurde durch eine leichtere Ausstattung ersetzt, aus der sich später die Truppengattung der Kürassiere entwickelten.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kavallerie wieder gezielt als Waffe, aber auch in Bereichen der Aufklärung, der Lebensmittelbeschaffung und der Sicherung eingesetzt.

Im 18. Jahrhundert löste die leichtere Reiterei (Dragoner, Husaren, Chevaulegeres) die schwere Kavallerie (Kürassiere), aufgrund der hohen Kosten, ab. Klassische Kavallerieangriffe waren bei Überraschung des Gegners immer noch häufig kampfentscheidend und somit eine erfolgsversprechende militärische Strategie.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die Motorisierung ein und Pferde wurden vermeintlich überflüssig. Außerdem änderte sich im Ersten Weltkrieg die Kriegsführung von Angriffs- in Stellungskriege und Grabenkämpfe, was den Einsatz von berittenen Soldaten als Angriffswaffe kaum mehr Chancen bot. Dennoch nahmen ca. 14 bis 20 Millionen Pferde am Ersten Weltkrieg teil und waren trotz Eisenbahn und Automobilen unverzichtbar. Sie zogen Wagen mit Munition, Artillerie, Lebensmitteln sowie verschiedenster Materialien, beförderten Personen bis vor die Schützengräben oder gelangten durch unwegsames Gelände, das kein Auto oder Panzer mehr durchqueren konnte.

Auch im Zweiten Weltkrieg blieb das Pferd ein unentbehrliches Zug- und Transportmittel. Allein auf deutscher Seite waren etwa 2,75 Millionen Pferde im Einsatz, wovon mehr als die Hälfte den Krieg nicht überlebte.


Die Bilder und Texte auf dieser Seite werden vom Westfälischen Pferdemuseum in Münster zur Verfügung gestellt. 

Ein ungewöhnliches Konzept und der attraktive Standort Allwetterzoo Münster machen das Westfälische Pferdemuseum zu einem Erlebnis für alle. Neben 1.000 qm Ausstellungsfläche und einem großzügigen Foyer gehört zum Museum die Arena Hippomaxx. Hier finden regelmäßig Pferdeshows und andere Veranstaltungen statt. Seit Mai 2005 schließt sich der Kinder- und Pferdepark an, in dem verschiedene Pferderassen leben.

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